Heute widme ich mich dem Lager. Ich möchte erklären was ein Lager ist und wie es aufgebaut sein kann. Auch hier werde ich erst einmal nur an der Oberfläche kratzen und später etwas mehr in die Tiefe gehen. Wir erarbeiten uns nun das Thema über eine Begriffsdefintion, Aufgaben, den verschiedenen Lagermitteln, Lagerorganisationen sowie Lagerstrategien. Ich wünsche euch viel Spaß.

 

 

Begriff Lager:

Nach VDI 2411 ist Lagern:

„jedes geplante Liegen des Arbeitsgegenstandes im Materialfluss“. Ein Lager ist ein „Raum bzw. Fläche zum Aufbewahren von Stück- und/oder Schüttgut{…}, das mengen- und/oder wertmäßig erfasst wird“.

Was bedeutet das Lagern einer geplanten und erfassten Zeitüberbrückung dient. Wird eine Ware eingelagert treten zusätzlich zu den eigentlichen Lagerkosten auch Kapitalbindungskosten auf. Aufgrund dieses Kostenfaktors wird versucht die Lagerzeit möglichst gering zu halten. Dies verursacht natürlich einen Kostenkonflikt. Während man aus betrieblicher Sicht, versucht ständig seine Bestände auf einem möglichst hohen Lieferlevel zu halten, so versucht man aus Kostensicht die Bestände möglichst zu verringern. Die Lieferfähigkeit hat aber in jedem Fall die höchste Priorität.

Aufgaben:

Was ein Lager ist wissen wir nun. Doch was sind die genauen Aufgaben von Lägern?

Diese lassen sich gut in drei Begriffe unterteilen.

  • Bevorratung

Vorratsläger sind dafür da um Bedarfschwankungen auszugleichen. So werden z.B. bei Saisonartikeln wie Goldschlägern oder Grills ständig über das ganze Jahr verteilt Waren in das Lager Eingelagert während es dann zu periodischen großen Auslagerungen kommt. Als Beispiel für ein typisches Vorratslager kann auch ein Rohstofflager dienen. Hier werden große Mengen an Gütern (Kohle etc.) periodisch eingelagert und in kleinen Mengen wieder ausgelagert.

  • Pufferung

Pufferläger sollen vor allem kurzfristige Bedarfsschwankungen ausgleichen. Dies ist vor allem bei Montagestationen zu beobachten. So werden z.B. Autoteile nochmal an den Stationen zwischengepuffert um möglichst geringe Zugriffszeiten zu ermöglichen.

  • Verteilung/Sammlung

Ein Verteillager lagert nicht nur, sondern es kommissioniert auch. Es werden also die Ladeeinheiten auf kleinere Verbrauchseinheiten heruntergebrochen. Bei einem Sammellager geschieht dies im umgekehrten Weg. Hier wird die Transportladung zu einer größeren Ladeeinheit zusammengefügt.

 

Lagermittel:

Bei den Lagermitteln sprechen wir von der Bodenlagerung, statische Regallagerung, dynamische Regallagerung und der Lagerung auf Fördermitteln. Die Begriffe erklären sich fast von selbst, dennoch gehe ich einmal kurz darauf ein:

  • Bodenlagerung

Hier werden die Güter direkt auf dem Boden abgelegt. Es gibt zwei Formen. Bodenblocklagerung sowie Bodenzeilenlagerung. Die Bodenblocklagerung zeichnet sich durch einen unschlagbaren Flächennutzungsgrad aus. Doch ist es sehr aufwändig Waren aus dem hinteren oder mittleren Teil des „Blockes“ auszulagern. Dieses Problem entschärft die Bodenzeilenlagerung etwas auf Kosten des Flächenutzungsgrades, indem Gänge geschaffen werden.

  • Statische Regallagerung

Dieses Lagermittel ist das klassische was man von Bildern kennt. Es wird auch Zeilenlager genannt. Die Güter werden z.B. durch Palettenregale eingelagert. Es werden dadurch hohe Lagerhöhen erreicht. Auch ist ein Zeilenlager sehr Übersichtlich durch seine Aufteilung und Ordnung.

  • Dynamische Lagerung

Hier wird die Ware zwischen der Ein- und Auslagerung bewegt. So kann sich das Lagermittel mit fest stehender Ware bewegen oder die Ware wird bei fest stehenden Lagermittel bewegt. Ein Beispiel hierfür wären Durchlaufregale.

Vorteile sind vor allem der hohe Volumennutzungsgrad bei zusätzlicher Einsparung von Nachschubvorgängen, dadurch das keine Gassen notwendig sind.

  • Lagerung auf Fördermitteln

Wenn die Lagerzeit nur sehr kurz ist (wir erinnern uns an Pufferlager), dann kann zu diesem Lagermittel gegriffen werden. Fördermittel können unstetig und stetig sein. Unstetig sind z.B. Wagen oder automatische Flurförderzeuge. Stetig sind z.B. Rollbahnen oder Bandförderer (stetig in Bewegung..).

 

Lagerorganisation:

Die wichtigsten Aufgaben der Lagerorganisation sind die Überwachung und die Verwaltung aller Prozesse. So gehört zur Überwachung die Bestands- und Platzvergabe, Fördermittel- und Hilfsmittelverwaltung, Auftragsbildung und Batch- Berechnung etc. .Zur Verwaltung kann man die Fakturierung, Statistik, Inventur oder auch das Controlling zählen.

Versuchen wir das einmal verständlich auf den Punkt zu bringen. Die Lagerorganisation sorgt dafür das direkte und indirekte Kosten minimal gehalten werden. Diese Kosten können durch die Suche nach Artikeln, Umlagerungen, Verderb von Waren oder auch durch das Warten auf ein Transportmittel entstehen. Das soll soweit für die Lagerorganisation reichen. Alles weitere geht stark in den Mathematischen Sektor. Evtl. kümmer ich mich darum auch mal in Zukunft.

 

Lagerstrategien:

Lagerbetriebsstrategien können grob in Belegungsstrategien und in Bewegungsstrategien differenziert werden.

Die Belegungsstrategie lässt sich weiterhin in die feste Lagerplatzvergabe (1:1), freie Lagerplatzvergabe innerhalb fester Bereiche (1:1n) und in die freie Lagerplatzvergabe (1:n) differenzieren.

Interessanter sind aber die Bewegungsstrategien. Hier gibt es grob fünf Stück von denen ich die zwei wichtigsten und am häufigsten genutzten erkläre. Die drei anderen sind die Megenanpassung, wegoptimierte Ein- und Auslagerung sowie die Restmengenbevorzugung.

1. FIFO First In First Out

Bei der FIFO wird immer die älteste Lagereinheit wieder ausgelagert. Das ist vor allem bei verderblichen Gütern, oder Gütern allgemein die häufig erneuert werden notwendig. So wird dies auch im Technologie Sektor häufig angewendet um zu vermeiden das Waren zu alt im Lager werden.

2. LIFO Last In First Out

Hier wird immer die jüngste/neueste Lagereinheit ausgelagert. Das wird bei Einfahrregalen ode rauch Kanallagern benötigt. Um den Unterschied etwas deutlicher zu machen habe ich eine kleine Skizze angehängt.

Das war wieder einmal ein etwas grober Überblick. Diesmal über Lagersysteme. Wir wissen nun was ein Lager ist, und kennen auch dessen Aufgaben. Auch wurden Lagermittel, Lagerorganisation sowie Lagerstrategien behandelt. Das Lagern und Kommissionieren sowie der Wareneingang und der Warenausgang  sind die wichtigsten Funktionen der Intralogistik. Mit zwei von den vieren haben wir schon einmal einen schönen Einblick in die Logistik bekommen. Ich hoffe ich konnte schon dem ein oder anderen die Augen für dieses interessante  Gebiet öffnen.

Bis zum nächsten mal!

 

Lg Peter

 

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