Heute möchte ich das Thema Spiele ins Auge fassen. Aber nicht das „neue“ Need for Speed oder die gefühlte tausendste Auflage von Call of Duty. Nein, es soll sich vielmehr um Spiele drehen, durch die man evtl. erst auf die Logistikbranche gekommen ist. Spiele, die wir früher gespielt haben, oder es sogar noch immer tun. Anfangen möchte ich mit meinem eigenen Spiel, welches nun auf Facebook veröffentlicht wurde. Danach gehe ich langsam weiter in die Vergangenheit zurück und treffe zum Schluss ein kleines Fazit inklusive Ausblick.

 

 

RIG’N'ROLL

Nach sieben Jahren Entwicklungszeit hat es 2010 auch Rig’n’Roll in die Läden geschafft. Dass so lange Entwicklungszeit nicht jedem gut tut, wissen wir spätestens seit Duke Nukem Forever. Rig’n’Roll war ein ehrgeiziges Projekt. Es sollte eine Speditionssimulator plus Trucksimulator mit Story sein. Quasi ein GTA für die Speditionsbranche. So wird durch Tuning die Langzeitmotivation oben gehalten. So findet man immer etwas, was man gerne in seinen Trucks verbauen will (von neuer Kühlerfigur bis zur, naja, etwas weit hergeholten Nitroeinspritzung). Als Truck Simulator überzeugt das Spiel. Auch die Speditionssimulation zeigt eine erstaunliche Tiefe. Aber um diese zu entdecken, muss man eine Menge Zeit investieren. Denn leider fehlt ein Tutorial sowie vernünftige Menüs. So kann ich Rig’n’Roll jedem empfehlen, der bereit ist, etwas Zeit aufzuwenden und über den ein oder anderen Designschnitzer hinwegzugucken. Derzeit für ca. 12€ zu kaufen.

http://www.rignroll.com/

 

 

Der Planer 1,2,4

Der Planer 4 ist eine ausgewachsene Logistiksimulation. Hier kann man Frachtbörsen durchsuchen, neue Filialen gründen und man hat ganz Europa als Spielwiese. Hinzu kommen gute Menüs und nette Motivationshilfen. So muss euer Avatar auch mal Urlaub nehmen oder kann ein neues Auto kaufen. Der unflexible Browser macht allerdings die Planung und Disposition sehr umständlich. Auf der anderen Seite wurde eine realistische Dispositionssoftware integriert. Die Planer 1 und 2 sind auch als Freeware zu haben. Ich finde, dass diese ausreichen. Allerdings sind die 10€, für die man den Planer 4 bekommt, auch nicht zu viel für das Spiel ausgegeben.

 

 

Open Transport Tycoon

Open Transport Tycoon ist quasi die Weiterentwicklung vom berühmten Transport Tycoon Deluxe. Ein sehr komplexes Spiel , in dem ihr Verkehrsnetze entwerft und versucht, die einzelnen Unternehmen sinnvoll zu verbinden. Open Transport Tycoon hat zudem online Features für bis zu 255 Spieler integriert. Es gibt bis zu 64 mal größere Karten, als im Original sowie zahlreiche kleine Verbesserungen, die die Bedienung betreffen. Da es Freeware ist, empfehle ich jedem Interessierten sich das Spiel einmal anzusehen. Es ist komplex und sorgt für ein Sim City ähnliches Spielgefühl. Die Zeit wird nur so davonschweben.

http://www.openttd.org/en/

 

 

Der Industriegigang 2

Beim Industriegigant 2 können ganze Produktketten, von der Quelle über die Weiterverarbeitung, Lagerung und Verkauf sowie den Transport, betreut werden. Dabei macht der Industriegigant 2 vieles besser, als seine Konkurrenten. So ist die Bedienung einfach gehalten und geht trotzdem in die Tiefe. Die Kampagnen sind auch recht nett designt, leider ohne tiefere Story. Die Grafik ist mit anderen isometrischen Wirtschaftssimulationen zu vergleichen. Hier tun sich leider alle nix. Der Preis ist allerdings noch recht hoch. So findet man ihn bei Amazon für ca. 30€. Ob es mir das noch einmal wert wäre, weiß ich nicht genau. Gebraucht bekommt man das Spiel aber sicher günstiger.

 

 

Mobility

Ist eher als Insider zu sehen. Es hat mehr den Anspruch professionell zu sein. Man sollte es eher in die Kategorie „Lernspiel“ legen,als reines Just for Fun. So wurde das Spiel von Daimler Chrysler in Auftrag gegeben. Man plant seine eigene Stadt und versucht dort die Mobilität der Einwohner aufrecht zu erhalten. Das Ganze wird anhand von wissenschaftlichen Algorithmen begleitet, so dass die Ergebnisse durchaus auch in der Realität erwartet werden könnten. Auf der Homepage heißt es auch:“ Dieses Spiel ist ein wenig mehr als andere Simulationsspiele: Die Maßnahmen zur Beeinflussung des Verkehrs, die Raumplanung und die Umwelteinwirkungen werden hier über Verfahren umgesetzt, die auf den professionellen Modellen von Raum- und Verkehrsplanern basieren.“

Ich muss gestehen, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, dieses „Spiel“ anzutesten. Doch es steht ganz oben auf meiner Liste. Da es Shareware ist, besteht auch erst einmal keine finanzielle Belastung.

www.mobility-online.de

 

 

Airline Tycoon

Achja, das gute alte Airline Tycoon. In diesem Spiel managed ihr eine Luftfahrtgesellschaft. Was soll ich sagen… ich habe das Spiel geliebt. Es ist nicht zu komplex und nimmt sich nicht ganz so ernst. Es macht schlicht und einfach Spaß. Das geht vom Sabotieren anderer Airlines über den Aufbau eines eigenen Imperiums. Für mich war dieses Spiel eines der ersten Wirtschaftssims, die ich gespielt habe. 10€, die ich immer wieder ausgeben würde. Airline Tycoon 2 ist gerade frisch released. Es hat aber nicht so gut in den Tests abgeschnitten. Ich empfehle hier, sich die Demoversion anzusehen. Mir hat sie recht gut gefallen. Sobald das Spiel etwas günstiger ist, werde ich mir wohl die Vollversion gönnen.

 

 

Railroad Tycoon 3

Wer sich evtl. etwas mehr auf Züge konzentrieren möchte, ist wohl bei Railroad Tycoon 3 an der richtigen Adresse. Die Grafik ist hübscher im Gegensatz zu seinen Konkurrenten wie Transport Tycoon. Es gibt viele verschiedene Züge und viele Kampagnen. Hinzu kommt ein großer Wirtschaftspart, der sehr fair ist. Auch mochte ich die schönen Cutscenes. 20-30€ müssen aber immer noch gezahlt werden. Für Bahn- Fans aber sicher gut investiertes Geld.

 

 

Ports of Call

Ports of Call ist wie Airline Tycoon eines meiner All Time Favorites, welchen ich immer noch gerne mal wieder spiele. Hier startet man als kleiner Reeder, der sich erst einmal einen absoluten Schrott- Kahn kaufen muss. So arbeitet man sich langsam hoch, bis man sich ein riesiges Reeder- Imperium erbaut hat. Viel Leidenschaft und Identifikation kam hinzu, indem man seine Schiffe beim Anlegen in einen der angesteuerten Häfen steuern, oder auch ab und an mal in seinem Büro nach dem Rechten sehen musste. Tat man z.B. Letzteres nicht, so veruntreuten die eigenen Angestellten manchmal Geld. Ungefähr 8€ muss man für die alte Version investieren. Es gibt allerdings auch eine leicht überarbeitete Version für 10€ zu kaufen. Hier wurde an der Grafikschraube gedreht. Leider wurde das Spiel an sich aber unübersichtlicher. Ich empfehle hier die alte klassische Version.

 

 

Der Spediteur

Zuletzt noch mein Teaser  und Infos zu meinem „Logistik“ Spiel – Der Spediteur

Leider reagiert der von mit beauftragte Entwickler USH Media nicht mehr auf sämtliche Kontaktaufnahmen. Nach anfänglicher Hinhaltetaktik ist nun endgültig Eiszeit. In diesem Fall habe ich auch wieder etwas dazugelernt, da USH Media als solches kein Vertragsbruch vorzuwerfen ist. Es ist eher ein Vertrauensbruch und schlechtes Kundenmanagement. Bestandteil war die Entwicklung des Spiels, welches ordnungsgemäß erfolgte. Die Integration in Facebook sollte als „Bonus“ erfolgen und wurde nicht mehr vertraglich festgehalten. Leider macht das Spiel in seiner jetzigen Form kaum Sinn, es „normal“ zu releasen. Mir fehlt dazu auch die Zeit, mich weiter damit zu beschäftigen oder einen anderen Entwickler zu suchen (Zudem ist der Code recht „eigen“,  wodurch sich die Weiterentwicklung durch andere Studios als recht kostenintensiv auszeichnen würde). Es ist ein teureres Lehrgeld, was ich hier bezahlen musste, aber noch nicht für die Zukunft komplett abgeschrieben ist. Hier der Teaser, der einen Einblick zeigt. Was es hätte werden können, ist nun erst einmal vom Tisch.

 

 

Fazit/Ausblick:

Das war eine kleine Zusammenfassung an Spielen, die einen logistischen Hintergrund haben und Spaß machen. Ich persönlich kann jedem empfehlen, sich Ports of Call und Open Transport Tycoon anzusehen. Beides absolute Klassiker, die man mal gespielt haben muss. Der Rest ist evtl. Geschmackssache. Besonders würde ich mich freuen, wenn ihr meinem Spiel eine Chance geben würdet. Sicher… es ist weit entfernt von den anderen aufgezählten Spielen. Dennoch glaube ich, dass es für ein nettes Zwischendurch mehr als gut geeignet ist. Nehmt es als Fast Food für einen ausgehungerten Logistiker.

Doch was bringt die Zukunft außer ein paar Neuauflagen von den alten Klassikern?

Die Zukunft könnte ganz im Zeichen von Serious Games oder auch Gamification liegen. So werden durch Serious Games z.B. Chirurgen die Möglichkeiten gegeben, am Joystick Eingriffe zu üben. US-Untersuchungen zeigten hier, dass durch ein regelmäßiges, dreistündiges  Spielen, 37% weniger Fehler bei 27% weniger Zeit begangen werden. So kann dieses Konzept auf weitere Branchen ausgeweitet werden und auch in Ansätzen auf die vorherigen genannten Spiele übertragen werden.

Gamification geht ein Stück weiter. Hier wird quasi das Leben zum Spiel. Man denkt, dass Social Media Konzept von Foursquare einfach etwas weiter. So „checkt“ man sich durch die Foursquare Apps in sein Lieblingscafé ein und sammelt dadurch „Badges“. Dadurch kann man sich zum Major „hochspielen“ , der dann z.B. eine Tasse Kaffee umsonst bekommt. Überträgt man dies z.B. auf ein Großraumbüro, kann man für abgeschlossene Aufträge Punkte verteilen. So kann man eine Art spielenden Konkurrenzkampf zwischen eingeteilten Gruppen entfachen. Als Belohnung gibt es dann am Ende des Monats neben dem „Gewinnergefühl“ eine kleine Prämie.

Doch neben all dem Spaß darf man hier nicht die Nebenwirkungen vergessen. Die großen Mengen an Dopamin, die beim Spielen im Gehirn freigesetzt werden, können auch gefährlich sein. So können Firmen, die Böses im Schilde führen, uns in Zukunft an die „virtuelle Nadel“ führen.

So bleibt zum Schluss nur die Frage: „Ist das ganze Leben nur ein Spiel?“

 

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